„Aus an b’sonder’n Holz“

Rückblick

Salzburger Hirtenadvent 2017

Die Geschichte einer wundersamen weihnachtlichen Verwandlung.

Von Josef Radauer.

Mit alpenländischer Volksmusik und Musik von Tobi und Tobias Reiser, Wilhelm Keller, Johann Michael Haydn, Andreas Gassner u. a.

Einblicke

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SalzburgerHirtenAdvent - Archivbilder
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Salzburger HirtenAdvent 2017: Aus an b'sonder'n Holz

Das kleine feine Adventsingen in der Salzburger Aula hat sich als Tobi Reiser Adventsingen vor allem in der heimischen Bevölkerung etabliert. 2017 startet man unter neuem Namen „Salzburger HirtenAdvent“, aber mit bewährten Protagonisten in die 12. Saison.

„Aus an b’sonder’n Holz“ – Eine besondere Geschichte mit vielen „Fäden“.

Simmerl, die Marionette, ist als guter Geist unterwegs, mit ihrem Gesicht aus „an b’sonder’n Holz“ und mit ihren vielen lebenswichtigen Fäden ist sie eine Metapher für gesamte die Handlung:

Alfred, der Schnitzer sitzt in seiner Werkstatt , seit sein Sohn ihn verlassen hat, hat er kein Werk mehr vollendet. Sein Leben war auf den Sohn hoffnungsvoll ausgerichtet, er sollte ihm als Schnitzer nachfolgen, die Arbeit mit neben ihm war seine größte Freude. Nun steckt er in einer tiefen Sinnkrise.

Auf Weihnachten zu kommen viele aus dem Dorf mit ihren Wünschen – neue Krippenfiguren, Reparatur von Engel, eine geschnitzte Marienstatue, Perchtenmasken – jedes Stück verbunden mit der Weihnachtsgeschichte, jedes Stück für ihn mit schmerzlichen Erinnerungen …

Die kleine Emilia ist die einzige der „Hirtenkinder“, die sich nicht auf den „Heiligen Abend“ freut, sie hatte beim Abbauen der Kirchenkrippe im Vorjahr, das geschnitzte Jesuskind unbemerkt zu sich genommen, um nach Weihnachten damit – wie mit einer Puppe – spielen zu können. Nun da die nächsten Weihnachten sich nahen, kann sie diese Figur nicht mehr finden. In ihrer Verzweiflung bleibt ihr nichts anderes übrig, als den griesgrämigen Schnitzer zu bitten, ein neues Kindl zu fertigen ….

Die Kellnerin Maria, eröffnet der alleinstehenden Wirtin Walburg (die Schwester des Schnitzers), dass sie schwanger ist und hofft vergeblich, auch mit dem Kind später an ihrer Arbeitsstätte verbleiben zu können. Eine Herbergsuche beginnt …

Der Gastarbeiter Josef, kommt nach langem Auslandsaufenthalt wieder zurück in seine frühere Wirkungsstätte, aber alles ist verändert, Arbeit gibt es kaum, seine frühere Freundin Maria ist schwanger und will ihm nicht sagen, von wem. Trotzdem möchte er helfen und spürt die Ohnmacht des Fremdseins …

Letzten Endes hilft der Blick auf das Kind in der Krippe, die Probleme zu lösen … symbolisch aus dem in jeder Hinsicht „besonderen“ Holz, der vom Sohn Alfreds begonnen Marienstatue geschnitzt, hilft es dem Schnitzer sich aus seiner Isolation zu befreien, den Platz in seinem Herzen wieder frei zu machen, für das Leben anderer und damit auch für sich selbst.

Salzburger_HirtenAdvent_Thomas Freund

Thomas Freund

In enger Zusammenarbeit mit Siegwulf Turek ist es ihm Jahr für Jahr gelungen, das adventliche Spiel ins „rechte“ Licht zu rücken. Ob für alpenländische oder orientalische Szenen, egal ob große Hirtenszenen oder intime Engelsbegegnungen, seine technische Souveränität, gepaart mit künstlerischem Gespür und Interesse machen ihn für Josef Radauer zu einem zentralen Mitwirkenden „hinter“ der Bühne.

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SalzburgerHirtenAdvent - Archivbilder

Alfred Kröll

Seit 2018 gibt es beim Salzburger HirtenAdvent, dem Adventsingen in der Aula, einen kleinen feinen Chor – rund um den Salzburger Dreigesang und dem neu formierten Ruperti Viergesang.

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SalzburgerHirtenAdvent_Leni Schwaighofer

Madeleine Widhalm

Die junge Salzburgerin wird beim Salzburger HirtenAdvent sowohl als Maria als auch als Sopran im Salzburger Dreigesang zu erleben sein.

Madeleine Schwaighofer ist Volksschullehrerin in der Landeshauptstadt Salzburg. Die Absolventin des Musischen Gymnasiums studierte an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg und Entwicklungspsychologie in Graz.

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Das Hirtenspiel

Dabei gibt es einen amüsanten Blick hinter die Kulissen der Hirtenproben zum Adventsingen.

Der Herr Lehrer Gassner bereitet für die Mette ein neues Hirtenspiel vor, geprobt wird quasi coram publico, etwas später in der Mette dann das Ergebnis:

Die Hirtenmädchen, als Engel verkleidet, verkünden den „Hiatabuam“ die göttliche Botschaft und versuchen sie dazu zu bewegen, alles stehen und liegen zu lassen, um dem Stern zu folgen. Ein nicht ganz leichtes Unterfangen, denn die Burschen hatten eigentlich ganz was anderes vor und lieben es eher gemütlich. Da bedeutet ein heiteres hin und her zwischen den hochdeutsch sprechenden Engeln und den Dialekt sprechenden Hirten. Die Engel setzen sich schließlich durch aber nur unter der Bedingung, dass sie den Hirten helfen, bei ihrer obligaten musikalischen Aufwartung beim Stall.

Oder anders formuliert: Gegensätze ziehen sich an

Der alte vom Schicksal getroffenen Schnitzer wird durch ein Kind wieder ins Leben zurückgeholt, eine Generationen – übergreifende Hilfe steht im Zentrum des Salzburger Hirtenadvents.

Die kleine Emilia hat unbemerkt das Jesuskind beim vorjährigen Abbau der Kirchenkrippe zum Spielen mit nach Hause genommen, nun kann sie es nicht mehr finden, dadurch wird für sie – im Gegensatz zu all den andern Kindern – die Wartezeit zur Qual, je näher Weihnachten rückt und die Sache ans Licht kommen wird. Nur der griesgrämige Schnitzer könnte helfen. Er ist lebensmüde geworden, nachdem ihn sein Sohn verlassen hat.

Eine spannende Geschichte nimmt seinen Lauf, schließlich erliegt er dem natürlichen Charme des Kindes – und dieser Auftrag ist für ihn der wichtig erste Schritt zurück ins normale Leben, heraus aus der selbstgewählten Isolation. …

Als Bindeglied, quasi als guter Geist, aber auch als „alter ego“ des Schnitzers fungiert dabei die Marionette „Simmerl“, … beide sind auf ihre Art wohl aus „an b’sondern Holz“ …

Ein Adventsingen, das die geheimnisvolle Adventzeit und die weihnachtliche Botschaft zusammen mit den traditionellen Liedern und Weisen aus einem neuen, spannenden Blickwinkel betrachtet.